AGR-Ventile sind prinzipiell in verschiedenen Ausführungsformen verfügbar. Klappenventile bieten den Vorteil, dass sich hohe Massenströme bei gleichzeitig niedrigen Druckverlusten und relativ geringem Bauraumbedarf regeln lassen. Dagegen sind Tellerventile die erste Wahl wenn es darum geht, eine extrem hohe Dichtheit bei einem geschlossenen Regelorgan zu erreichen.
Höhere Massenströme durch skalierte Tellergeometrien
Bisherige Tellerventile waren bezüglich ihres Massendurchsatzes infolge des gegebenen Kraftniveaus des Aktuators auf einen Tellerdurchmesser von 30 Millimetern limitiert. Dies entspricht circa 200 kg/h bei 50 Millibar Druckbardifferenz. Durch den Einsatz eines - im Heavy Duty-AGR- und Klappenventilsegment schon seit Jahren verwendeten - EC-Aktuators konnte jetzt der Ventildurchmesser erweitert werden. Mit etwa 4,5 Newtonmetern Moment am Aktuator sind jetzt skalierte Tellergeometrien von bis zu 50 Millimetern darstellbar. Sie ermöglichen Massenströme in einer Größenordnung von 500 kg/h bei einer Druckdifferenz von 50 bar. Damit decken die neuen Tellerventile einen Bereich ab, der bislang nur Klappenventilen vorbehalten war. Mit der Skalierung der Geometrien der Ventile wird der Vorteil der niedrigen AGR-Leckagerate jedoch nicht aufgegeben: Wie die Ventile für kleinere Motoren weist auch das Heavy Duty Teller-AGR-Ventil eine um rund zehnfach niedrigere Leckagerate im Vergleich zu Heavy Duty Klappenventilen auf. In geschlossenem Zustand stellt sich eine Undichtheit von maximal 40 l/min bei einem Differenzdruck von 600 Millibar ein. Mit diesen Werten können Hochdruck-AGRs selbst für großvolumige Gasmotoren möglich sein, da sie trotz der hohen Sensibilität bezüglich des ungewollten AGR-Massenstroms nun mit einem erstmalig gut kontrollierbaren AGR sicher gestartet und geregelt werden können.
Bewährte Funktionalitäten bleiben bestehen
Neben den rein funktionalen Vorteilen bezüglich des Massendurchsatzes und der Dichtheit bietet das neue Teller-AGR Ventil durch die Nutzung des EC-Aktuators mit bürstenlosem EC-Motor noch weitere Vorteile, die aus der Anwendung von Klappenventilen bereits bekannt sind. Dazu gehört eine besonders lange Lebensdauer, die auf ausgedehnte Betriebszeiten von bis zu 20.000 Stunden ausgelegt ist, die Möglichkeit der Softwareaktualisierung auch in nicht ausgebautem Zustand sowie die Ansteuerungsmöglichkeit über PWM und CAN-Signal. Außerdem erlaubt eine "on board intelligence" innerhalb des Ventils dessen Positionierung unabhängig vom Motorsteuergerät. Die bedarfsgerechte Kühlung der Elektronik zur Vermeidung von Spitzentemperaturen und Leistungsverlusten ist ebenfalls vorgesehen.